Die Tage vor den Tagen…
80% der Frauen kennen es – Veränderungen mit z.B. Brustspannen, Stimmungsschwankungen oder Wassereinlagerungen in der zweiten Zyklushälfte.
Das sogenannte prämenstruelle Syndrom – kurz auch PMS – bezeichnet wiederkehrende, zyklische, körperliche wie auch psychische Beschwerden. Typische Symptome sind zum Beispiel depressive Verstimmung, Reizbarkeit, Überempfindlichkeit, Ängstlichkeit, ein- oder beidseitige Brustschmerzen oder -spannen, Blähungen, Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit. Wichtig dabei ist, dass diese Beschwerden lediglich in der zweiten Zyklushälfte, also nach dem Eisprung, auftreten. Klassischerweise beginnen sie 5-7 Tage vor der Menstruation und verschwinden mit oder ein paar Tage nach Beginn der Blutung.
Bei den meisten Frauen sind die Symptome eher gering und nicht störend. 3-8% der Frauen haben klinisch relevante Veränderungen und 2% der Frauen leiden so stark unter diesen Beschwerden, sodass ihr beruflicher sowie sozialer Alltag gravierend beeinflusst wird. Diese Extremform des PMS wird als prämenstruelle dysphorische Störung (PMDD) bezeichnet.
Der weibliche Hormonhaushalt verändert sich im Laufe des Zyklus. In der ersten Zyklushälfte kommt es durch verschiedene Hormone zur Reifung des Eibläschens bis in der Mitte des Zyklus der Eisprung stattfindet. Falls es daraufhin zu keiner Befruchtung kommt, wandelt sich die Schleimhaut in der Gebärmutter – wieder unter Einfluss von Hormonen – um und es kommt zur Menstruation. Diese zyklischen Hormonveränderungen haben Einfluss auf die verschiedenen Gewebe unseres Körpers sowie auf gewisse Botenstoffe im Gehirn. Obwohl jede Frau den Hormonveränderungen ausgesetzt ist, scheint es, dass die Frauen mit PMS oder PMDD stärker auf die Schwankungen reagieren.
Es gibt keine Untersuchungen oder Tests, um ein PMS zu diagnostizieren. Wichtig ist dabei die Anamnese, wobei die Beschwerden ausschliesslich in der zweiten Zyklushälfte auftreten. Ein Zyklustagebuch über mindestens drei Monate kann hierfür hilfreich sein. Zum Vergleich kann sich zum Beispiel eine Depression ebenfalls im Rahmen der zyklischen Veränderungen verschlechtern, die Beschwerden sind jedoch in der ersten Zyklushälfte nicht komplett verschwunden. Nach der Menopause tritt das prämenstruelle Syndrom nicht mehr auf.
Bei einem milden PMS kann regelmässiger Ausdauersport, Relaxationsübungen und Schlafhygiene bereits zu einer deutlichen Verbesserung beitragen. Rauchen, Alkohol und psychische Belastung verstärken die Symptome und sollten gemieden werden. Auch hormonelle Antikonzeptiva wie z.B. die «Anti-Baby-Pille» (z.B. Yaz ®) können die Beschwerden mildern. Auf pflanzlicher Basis gibt es Mönchspfeffer welches die Beschwerden ebenfalls lindern kann. Bei schweren Verläufen kann auch eine Psychotherapie oder eine antidepressive Therapie sinnvoll sein.